Von der ereigniszentrierten 1:0-Berichterstattung zu mehr Hintergrund und Vielfalt?

Eine Inhaltsanalyse der Lokalsportteile in drei Regionalzeitungen im Großraum Stuttgart in den Jahren 1977, 1997 und 2017

Abstract

Zu den Merkmalen und der Entwicklung der Berichterstattung über Lokalsport gibt es kaum aktuelle Studien. Die Frage, wie sich die lokale Sportberichterstattung in Tageszeitungen in den vergangenen Jahrzehnten vor dem Hintergrund einer sich stetig wandelnden Medienumwelt verändert hat, ist deshalb bislang unbeantwortet. Mithilfe einer quantitativen Inhaltsanalyse der lokalen Sportberichterstattung in drei Regionalzeitungen im Großraum Stuttgart in den Jahren 1977, 1997 und 2017 will diese Studie dazu beitragen, diese Frage zu beantworten. Die Ergebnisse zeigen nur geringe Veränderungen in der Berichterstattung im Zeitverlauf. Die Ereigniszentrierung der Berichterstattung sowie die Dominanz des Fußballs ist in allen drei analysierten Jahren zu identifizieren, auch wenn die Ereigniszentrierung im Zeitverlauf und auch der Fußballanteil leicht abnehmen und eine leichte Zunahme sportpolitischer Themen und von Events ohne Wettkampfcharakter zu identifizieren ist. Mannschaften sind am häufigsten Haupthandlungsträger. Es ist jedoch im Zeitvergleich eine ganz leichte Tendenz hin zur Personalisierung erkennbar. Ebenfalls zeigt sich eine leichte Ausdifferenzierung der Berichterstattung hinsichtlich der Verwendung unterschiedlicher Darstellungsformen. Eindeutig zugenommen hat die Visualisierung der Berichterstattung mithilfe von Fotos. Auch Artikel über lokalen Frauensport haben im Zeitverlauf zugenommen, wobei der Männersport aber immer noch eindeutig dominiert. Insgesamt zeigen die erhobenen Daten folglich nur schwache Belege dafür, dass sich die lokale Sportberichterstattung in Printzeitungen von einer stark ereigniszentrierten zu einer hintergründigeren und vielfältigeren Berichterstattung entwickelt hat.